Willkommen Terraner! 🙂
Bevor wir uns den harten Fakten widmen noch eine kurzer Ausflug in’s Reich der Krisenpsychologie.
Da drängt sich nämlich eine Frage geradezu auf.
Die Fakten – schwindende endliche Ressourcen bei steigender Weltbevölkerung und Verbrauch – sind seit 40 Jahren bekannt.
Also warum leben wir bzw. die große Mehrheit so als gäbe es dieses Problem gar nicht?
Die Antwort darauf ist wahrscheinlich gar nicht so schwer.
Das Leben ist insgesamt häufig eine ziemliche Zumutung.
Wie schon Buddha erkannte werden wir alle irgendwann einmal krank, wir alle werden irgendwann mal alt – na gut nicht alle, aber das ist für diejenigen denen das erspart bleibt auch kein echter Trost… – und wir alle werden irgendwann einmal sterben.
Das alles ist nicht schön und wir Menschen haben das Pech, daß wir wissen, daß uns das erwartet.
Also müssen wir wohl oder übel einen Weg finden mit diesem Wissen umzugehen.
1.Mach mir den Strauß! 😉 – Die Verdränger
Die wohl mit großem Abstand beliebteste Methode damit umzugehen ist es den Strauß zu machen und den Kopf in den Sand zu stecken.
Wobei diese Vogel-Strauß-Taktik eigentlich Strauße beleidigt. 😉
Kein Strauß, der etwas auf sich hält würde so etwas dummes tun ;-), wir Menschen schon.
„Eine drohende Gefahr nicht sehen wollen, die Augen vor unangenehmen Realitäten verschließen oder bestimmte Tatsachen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen“ (Wikipedia) ist leider typisch menschlich.
Wobei diese Methode tatsächlich ihre Vorteile hat.
Wenn man Probleme einfach ignoriert muss man sich deswegen keine Sorgen machen, erspart sich schlechte Laune und Grübeleien und ist auch viiiel beliebter wie solche Spaßbremsen wie ich die immer mit dem ganzen Krisengedöns nerven. 😉
Darum wird diese Seite auch nie so populär werden wie eine über sagen wir Promiklatsch und -tratsch, weil die große Mehrheit der Menschheit von Problemen eigentlich gar nichts hören und sehen will.
Ich stelle mir gerade vor, wie sich – Google sei dank – im Laufe der Zeit Horden von Strauß-Vöglern… äh Vögel-Straußern 😉 hierherverirren nur um sich dann sofort panisch Augen und Ohren zuzuhalten und nach dem Internet-Notausschalter zu suchen um nur ja nichts negatives hier mitbekommen zu müssen. 😉
Tja, dummerweise scheint diese Strategie tatsächlich evolutionäre Vorteile zu haben, sonst wäre nicht zu erklären, daß die Mehrheit der Menschheit so tickt.
Aber leider hat diese Methode einen ganz großen Schönheitsfehler.
Mag es bei Dingen, die man sowieso nicht ändern kann, wie z.B. dem irgendwann unausweichlich kommenden eigenen Tod, ja vielleicht sogar noch sinnvoll sein sie zu verdrängen, so sorgt das Ignorieren von Problemen bei lösbaren Problemen aber zuverlässig dafür, daß diese garantiert nicht gelöst werden.
Und so manches anfangs durchaus bewältigbare Problem wächst sich durch hartnäckiges ignorieren sogar zu einer echten Katastrophe aus…
Und dummerweise ignorieren Menschen, die zum ignorieren von Problemen neigen eben gerne generell alle Probleme, die unlösbaren ebenso wie die eigentlich lösbaren.
Ich vermute das liegt an der Ignoranz, die man zum Verdrängen unabdingbar mitbringen muss.
Einfach ausgedrückt:
Wer gut im verdrängen ist, ist zu engstirnig um zwischen sinnvollen und schädlichen Verdrängen unterscheiden zu können.
2.Akte XY-ungelöst 😉 – Der Verschwörungs-Esoteriker:
Eine große Minderheit hat eine ganz andere Strategie: aggression.
Typisch für den klassischen Verschwörungs-Esoteriker ist, daß er überall Zusammenhänge sieht, die es nicht gibt, überall Feinde und alles Übel dieser Welt als das Werk finsterer Mächte sieht.
Ob dabei wahlweise die Ausländer am Untergang des Abendlandes schuld sind oder doch lieber Politiker, Banker und Co, ob die Moslems die Bösen sind oder doch traditionell die Juden, ist da eher sekundär.
Nicht jeder Verschwörungs-Esoteriker leidet im klinischen Sinne an einer paranoiden Schizophrenie, aber es hilft so ein bisserl paranoid zu sein, wenn man bei denen Mitglied werden will. 😉
Und vor allem darf man nur ja nie die große Weltverschwörung anzweifeln, die hinter jeder Ecke lauert, sonst ist man nämlich auch nur eines von den doofen Schlafschafen, die keine Ahnung haben ;-).
Diese Gruppe ist geprägt durchen einen hohen Grundlevel an oft grundloser Feindseligkeit und dadurch, daß sie überall Zusammenhänge sehen will, auch da wo es gar keine gibt.
Während die Probleme von den Verdrängern also einfach verleugnet werden, glauben die Verschwörer stattdessen, daß die Probleme von finsteren Mächten verursacht oder wahlweise von diesen bloss erfunden sind.
Das Tragische dabei ist, daß die Verschwörer viele tatsächliche Probleme durchaus richtig erkannt haben, dadurch, daß sie aber immer nur Schuldige suchen, Verschwörungen auch da sehen wo gar keine sind, und ihnen unbequeme Probleme ebenfalls leugnen ebenfalls nichts zur Lösung der Probleme beitragen sondern diese eher noch verschärfen.
3.Ich strick mir die Kugel! 😉 – Die Resignierten:
Wie sagte Sybille Berg bei Spiegel Online so schön:
„Das Leben ist eine Demütigung, der man nur mit geisteskrankem Optimismus oder einer gepflegten Trauer begegnen kann.“
Da ist definitiv was dran.
Wobei es auch noch die Möglichkeit der Aggression gibt, siehe oben bei 2.
Es gab passend dazu 1933 auch eine wissenschaftliche Studie über die Arbeitslosen von Marienthal deren wichtigstes Ergebnis war:
„Die Studie zeigte die sozio-psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf und machte deutlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht – wie vielfach angenommen – zu Revolte, sondern zu passiver Resignation führt.“ (Wikipedia)
Hier geht es zwar nicht um Langzeitarbeitslosigkeit, aber wir dürfen wohl annehmen, daß trübe Zukunfsaussichten ganz ähnliche Wirkungen auf viele Menschen haben, weswegen solche ja gerne verdrängt werden, siehe oben bei 1.
Bei dieser Studie fanden die Wissenschaftler vier verschiedene Haltungstypen wovon bei dreien davon, nämlich den Resignierten, den Verzweifelten und den verwahrlost Apathischen deren Haltung „zum Verzicht auf eine Zukunft führte, die nicht einmal mehr in der Phantasie als Plan eine Rolle spielt“. (Wikipedia)
Im Extremfall führt sowas in die Depression und das ist weder schön noch hilfreich… und ich weiss wovon ich da rede.
Ja und dann gibt es da noch:
4.Du hast keine Chance, also nutze sie! 😉 – Die Ungebrochenen:
Ich habe oben in der Studie erwähnt, daß die Wissenschafler vier Haltungstypen fanden.
Drei davon hatten angesichts der anscheinend hoffnunglosen Lage aufgegeben.
Der vierte Haltungstyp aber waren die innerlich Ungebrochenen, der als einziger Typus noch „…„Pläne und Hoffnungen für die Zukunft“ kannte, während die Resignation, Verzweiflung und Apathie der drei anderen Typen „zum Verzicht auf eine Zukunft führte, die nicht einmal mehr in der Phantasie als Plan eine Rolle spielt“. Als entscheidende Dimension erwies sich die Fähigkeit, „für die Zukunft Pläne und Hoffnungen“ bewahren und entwickeln zu können, also eine grundlegende Dimension humanen Gestaltungsvermögens nicht zu verlieren: die Antizipation möglicher Entwicklungen.“ (Wikipedia)
Ja und lieber Leser, diese innerlich Ungebrochenen sollten unser Vorbild sein.
Weder sollten wir den Verdrängern nacheifern, denn das Verdrängen von Problemen verhindert deren Lösung!
Noch sollten wir es wie die Verschwörer machen, denn Misstrauen und Feindseligkeit richten viel Schaden an und können sogar ganze Gesellschaften zerstören!
Und auch die Resignierten sollten uns kein Vorbild sein, denn wenn wir aufgeben ist damit niemand geholfen am wenigsten uns selbst.
Lasst es uns stattdessen den innerlich Ungebrochenen gleichtun.
Wie das geht? Das verrät und Wikipedia leider nicht, typisch! 😉
Aber ich denke es gibt mindestens zwei Wege:
Einerseits kann man es machen wie die Buddhisten und lernen was immer da kommt gelassen hinzunehmen.
Das ist eine sehr sympathische Einstellung :-), aber ich glaube ich Methode Nummer zwei entspricht mir persönlich mehr:
Realistischer Optimismus, oder wie ich gerne sage: Du hast keine Chance, also nutze sie! 😉
Dieser Begriff stammt von dem amerikanische Sozialpsychologe Martin Seligman der allerlei Forschungen zum Thema Optimismus und Pessimismus angestellt und dabei unter anderem festgestellt hat:
„…dass nichtdepressive Menschen die Wirklichkeit zu ihren Gunsten entstellen und depressive Menschen die Wirklichkeit korrekt wahrnehmen. (…) Der Pessimist scheint der Realität ausgeliefert zu sein, während der Optimist über eine starke Abwehr gegen die Realität verfügt, die ihm auch angesichts eines gnadenlos gleichgültigen Universums Zuversicht und Frohsinn ermöglicht.“
(Martin Seligman, „Pessimisten küsst man nicht – Optimismus kann man lernen“, Seite 140)
Lesenswert dazu: Optimismus und Pessimismus
Oder wie es Frau Sybille Berg bei SpOn so schön sagte: „…ist die Depression der natürliche Geisteszustand des denkenden Menschen…“ 😉
Der Optimist ignoriert also die Realitäten und läuft damit im Zweifelfall auch gerne mal vor die Wand… ;-), der Pessimist ist gar keiner sondern ein Realist, und bekommt ob so viel Realismus Depressionen.
Schöne Wahl zwischen Pest und Cholera. 😉
Martin Seligman schlägt darum, weil sowohl Optimismus als auch Pessimismus schwerwiegende Nachteile haben, den schon erwähnten realistischen Optimismus vor.
Gemeint ist damit, daß man im Alltag durchaus Optimistisch sein soll, weil das das Leben leichter macht, aber nur wenn davon nicht viel abhängt, d.h. so lange eventuelle durch zu viel Optimismus gefällte Fehlentscheidungen keinen großen Schaden anrichten würden.
Sobald es um viel geht empfielt er dagegen die rosarote Brille abzusetzen und sich um eine möglichst realistische Einschätzung zu bemühen.
Diesem Vorschlag möchte ich mich anschliessen und möchte ergänzen:
Auch wenn eine Sache ziemlich hoffnungslos sein mag, macht es trotzdem Sinn dabei und optimistisch zu bleiben, so lange man mit dieser Haltung keinen Schaden anrichtet (!).
Auch wenn man keine Chance hat, man sollte sie trotzdem nutzen ;-), denn das ist allemal besser als zu resignieren und wer weiss, vielleicht irrt man sich ja auch, wenn man denkt man hätte „keine Chance“.
Wenn man es nicht versucht, wird man es nie herausfinden.
In diesem Sinne führe ich auch diesen Blog. Ich weiss ich hab keine Chance, damit etwas zu bewegen, aber hey… „…die Chancen stehen eine zu einer Million, aber es könnte funktionieren!“ (Terry Pratchett) 😉
Und das letzte Wort möchte ich Charles Dickens überlassen:
„Gibt es eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“ (Charles Dickens)
Besser kann man’s nicht sagen. 🙂
Ja dann, morgen ist ein neuer Tag, lasst uns etwas Gutes daraus machen! 🙂
Bis morgen, Terraner!